Typisch Triest: In den engen Sträßchen zum Hafen hinunter drängen sich knatternde Mopeds und hupende Autos. Gelegen im Golf von Triest, einer Bucht der Adria, war die Stadt seit dem 14. Jahrhundert wichtigster Umschlaghafen Österreich-Ungarns. Seit Mitte der 1960er Jahre pocht hier die Hauptschlagader zur Energieversorgung Zentraleuropas. Typisch Pioniere: Bayerns damaliger Wirtschaftsminister Otto Schedl und der „Ölkönig“ Enrico Mattei, Präsident des italienischen Staatskonzerns ENI gelten als „Väter“ der Transalpinen Leitung (TAL). In nur 1000 Tagen – von der Planung bis zum „Oilin“ – wurde eine Pipeline von Triest quer durch die Alpen bis ins Herz von Bayern verlegt. Die Leitung brachte den ersehnten wirtschaftlichen Aufschwung für Ingolstadt und die Donauregion. Mit einer Gesamtlänge von 753 Kilometern führt sie von Triest bis nach Karlsruhe am Oberrhein. 45 Jahre sind seither ins Land gezogen und über 1,2 Milliarden Tonnen Rohöl flossen bislang durch diese gigantische Röhre – zur Versorgung einer energiedurstigen Gesellschaft.